Reisebericht zum Hilfseinsatz in der Türkei
Reisebericht zum Hilfseinsatz in der Türkei
Tag 1 - 10.02.2023
Wir starten um 9:30 Uhr in Marzling Richtung Berlin. Die Fahrt verläuft störungsfrei und wir erreichen planmäßig um 17:00 Uhr das DRK-Zentrallager in Berlin. Dort treffen wir auf unsere Kollegen aus Hamburg, Bremen und Niedersachen sowie auf das Team unseres Begleitfahrzeugs. Unser MAN wird mit 77 Zeltheizungen beladen.
Tag 2 – 11.02.2023
Punkt 8:00 Uhr sind wir startklar. Noch Warten auf die Presse, einmal Volltanken. Um 10:00 Uhr fahren wir los Richtung Italien. Diese Etappe verläuft nicht ganz reibungslos, der LKW aus HH hat gegen 17:30 Uhr Bremsprobleme, also runter von der Autobahn, die Bremsen werden getestet, der Hänger dazu komplett ab- und wieder aufgeladen. Gegen 19:30 ist der Defekt behoben, weiter geht`s. Gegen 22:30 erreichen wir den Grenzübergang Kufstein, Vignetten kaufen, Go-Box montieren, gegen 3:00 Uhr Brennerüberquerung und um 5:25 Uhr erreichen wir Trient.
Tag 3 - 12.02.23
Abfahrt um 10:00 Uhr in Trient über Brixen Richtung Ancona. Wir verlieren unser Begleitfahrzeug - und Zeit. Gegen 16:30 erreichen wir Ancona. Abfahrt der Fähre ist um 18:30. Der Kollege aus HH verfährt sich, wir lassen ihn nicht im Stich – die Zeit wird knapp. Wir schaffen es gerade noch rechtzeitig die Fähre zu erreichen und sind erleichtert.
Tag 4 – 13.02.23
Wir fahren um 18:00 Uhr von der Fähre ab und stellen uns zum Konvoi auf. Volltanken, Fahrzeugpflege und um 10:00 Uhr Abfahrt nach Thessaloniki. Um 24:00 Uhr Zwangspause! Unser Fahrer hat Geburtstag! Das gesamte Team gratuliert – was sein muss, muss sein.
Tag 5 – 14.02.23
Um 7:30 Abfahrt nach Thessaloniki. Die Fahrt dorthin verläuft problemlos, wir kommen gegen 13:30 Uhr an und gönnen uns eine Mittagspause. Um 15:30 Uhr starten wir Richtung türkische Grenze die wir bereits gegen 16:00 Uhr erreichen. Bis 19:30 Uhr werden wir durch Grenz- und Zollkontrollen an der griechisch-/türkischen Grenze aufgehalten. Dann geht`s allerdings zügig mit Blaulicht und jetzt zusätzlichem türkischen Begleitfahrzeug weiter Richtung Istanbul. Bisher hatten wir gute Wetterverhältnisse. Gegen 1:00 Uhr setzt Schneeregen ein, wir fahren noch bis 2:00 Uhr. Dann ist eine Pause fällig.
Tag 6 – 15.02.23
Um 8:15 geht`s weiter, wieder mit Blaulicht und Polizeibegleitung. Die Nacht war kurz, es ist kalt und regnet. Wir merken wie die Tage zunehmend anstrengender werden. Gegen 9:30 Uhr setzt Schneefall ein, auf 711m Höhe liegen 30cm Neuschnee. Wir erreichen gegen 10:00 Uhr die Hochebene bei starkem Dauerschneefall und entscheiden uns für eine Pause. Wir starten um 10:45 zur Weiterfahrt Richtung Adana die von mehreren Pannen, erstmals um 12:15 Uhr, unterbrochen wird: Eine Achse scheint an einem Anhänger defekt zu sein. Der Fehler ist schnell behoben, bereits 30 Minuten später können wir weiterfahren. Nach mehreren Pausen, Fahrerwechseln und Tankstopp in Altikara, haben wir um 23:00 Uhr die nächste Verzögerung: Durch einen defekten Anlasser startet der Motor nicht mehr. Die Reparatur kostet uns zwei Stunden, um 1:00 Uhr setzen wir die Fahrt fort. Um 4:53 Uhr erreichen wir endlich Gazantep, unseren Zielort, beraten noch kurz über den Zeitpunkt zum Abladen am nächsten Tag und haben genug für heute.
Tag 7 – 16.02.23
9:30 Uhr: Wir haben Glück, das Wetter meint es heute gut mit uns: Kein Schnellfall mehr, die Sonne scheint bei minus 3 Grad Außentemperatur. Um 11:00 Uhr beginnen wir mit dem Entladen der LKWs.
- 12:00 Uhr – Der LKW aus HH ist leer!
- 13:00 Uhr – Der LKW aus FS ist leer!
- 14:20 Uhr – Der LKW aus Niedersachsen ist leer!
- 16:15 Uhr – Der LKW aus HB ist leer!
16:30 Uhr: Die Pannenserie nimmt kein Ende, der bereits reparierte Anlasser hat jetzt einen Totalschaden! Die Crew aus HH mit ihrem Mechaniker ist top! Eine Stunde später ist der Anlasser erneut repariert, „aus Zwei mach Eins“. Wir sind alle erleichtert und machen uns auf den Rückweg nach Adana wo wir um 23:30 ankommen und unser Nachtlager aufschlagen.
Tag 8 – 17.02.2023
Wir starten um 6:00 Uhr mit der Weiterfahrt Richtung Grenze und die Probleme an den Fahrzeugen werden nicht weniger. Unser MAN hat ein Kraftstoffproblem und der Dieselfilter ist verlagert. Pause um 8:00 Uhr mit Tanken. Problemlose Reise bis 14:00 Uhr, wir legen wieder eine Fahrerpause ein und besprechen die weitere Tour. Geplant ist die Fahrt bis Istanbul. Von den Einheimischen Bürgern erfahren wir während der gesamten Reise viel Freundlichkeit und Herzlichkeit. Sie winken uns aus ihren Autos zu, die LKW-Fahrer grüßen mit ihren Hupen. Beim Essen oder Einkaufen bekommen wir meistens als Dank einen Kaffee, Tee oder Gebäck geschenkt und immer ist ein Lächeln auf ihren Gesichtern. Um 14:45 fahren wir Richtung bulgarische Grenze, verlieren gegen 18:00 Uhr wieder einmal unser Begleitfahrzeug, sind bis ca. 19:00 Uhr mit der Maut beschäftigt, Essen um 19:30 und fallen um 21:00 Uhr in unsere Schlaflager.
Tag 9 – 18.02.23
Morgengruß um 5:00 Uhr, Tanken und Abfahrt um 5:30 Uhr Richtung türkisch-bulgarische Grenze die wir ohne Zwischenfälle um 9:45 Uhr erreichen. Wieder einmal gibt es eine erhebliche Zeitverzögerung, zwei der LKWs müssen durch die Röntgenanlage, anschließend reibungslose Weiterfahrt Richtung Serbien. Vor der bulgarisch-serbischen Grenze geraten wir in einen Stau der uns ca. 1 Stunde kostet, allerdings hat uns ein freundlicher Trucker, als Dankeschön für unseren Einsatz, die Wartezeit mit Schokolade versüßt. Als wir die serbische Grenze erreichen verzögert sich die Weiterfahrt erneut, die Grenzkontrolleure ordnen das Wiegen unserer LKWs an, danach kann es um 19:00 Uhr endlich weiter gehen. Wir beenden diesen Tag um 22:45 und legen uns schlafen.
Tag 10 – 19.02.23
Wieder stehen wir um 5:00 Uhr auf, Katzenwäsche, Frühstück, Tanken – Abfahrt um 6:00 Uhr Richtung ungarische Grenze die wir reibungslos nach mehreren Pausen um 12:00 Uhr erreichen. Wieder einmal verläuft der Grenzübertritt nicht reibungslos und soll uns dieses Mal 2 Stunden kosten: Wieder müssen alle LKWs durch die Röntgenanlage und zusätzlich auf die Waage. Heute gibt es zu allem Übel auch noch Unstimmigkeiten mit den Wiegebelegen. Das hat zur Folge, dass wir alle Ladeflächen öffnen müssen und die LKWs inspiziert werden. Gegen 14:00 Uhr haben wir die Prozedur endlich überstanden und fahren weiter Richtung Wien. Wir kommen dort gegen 20:45 Uhr an, Fahrerwechsel, kurze Pause und Tanken. Wir planen gegen 4:00 Uhr in Marzling anzukommen. Gegen 22:00 Uhr setzt starker Regen ein der die Fahrt sehr anstrengend macht und uns schließlich um 0:00 Uhr dazu zwingt eine vierstündige Pause einzulegen. Um 4:30 Uhr fahren wir wieder los, passieren gegen 6:30 Uhr Passau. Um 8:30 Uhr erreichen wir endlich Marzling. Wir sind müde und erschöpft aber ebenso glücklich und zufrieden, auch ein wenig stolz, dass wir als Team den Auftrag erfolgreich ausgeführt und unseren Hilfsbeitrag geleistet haben. Um 10:20 Uhr ist der LKW vollgetankt, samt Anhänger gewaschen und für die Werkstatt vorbereitet, die er nach den rund 7.500km dringend nötig hat.